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Hokos Nordlandfahrt 2001

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Auf dem Wege zur Eismeerstraße

Autor: Holger Koch (Hoko)

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Hallo liebe Leute,
Nach dem heutigen Tag bin ich zu der Überzeugung gekommen, das die Unendlichkeit und Einsamkeit wohl in Finland erfunden worden sein muß. Insbesondere die der Straßen und die der Landschaft im Bereich des Inari-Sees. Gleichmäßig brummt mein guter Diesel mit 2200 U/Min. und 90 km/h im 5. Gang vor sich hin. Das sonorige Brummen wird überlagert vom hellen Singen der grobstolligen Reifen auf dem harten Asphalt. Den Takt dazu schlagen die Querrillen im Asphalt in schön gleichmäßigen Abständen: Rumm, Bumm... Links und Rechts bis zum Horizont: Wald und Fjäll, Fjäll und Wald, Wald und Fjäll.... Rumm, Bumm... Vorn und Hinten bis zum Horizont: Straße... Rumm, Bumm... Noch 170 km bis Inari... Rumm, Bumm... Ab und zu bringen einige Rentiere, die sich auf der Straße wohl viel wohler fühlen als in der Natur links und rechts etwas "Abwechslung". Zumal dieses grundsätzlich nach einer Kuppe geschieht; woanders wärs ja auch langweilig; da könnte man sie ja rechtzeitig sehen... Noch 150 km bis Inari... Rumm, Bumm... Links Wald, Rechts Fjäll, Vorne und hinten Straße... Rumm, Bumm... Noch 120 km bis Inari... Und da geschieht ein Wunder: Eine Kurve, eine richtige echte Kurve..! Eine ganz leichte zwar nur, aber: Immerhin eine Kurve... Endlich darf man wieder am Lenkrad drehen. Also: Schnell alle Knoten der Verzurrung gelöst, das Lenkrad fest in beide Hände, und dann: Gaaannz weich einlenken... Bewegt sich die Lenkung noch..? Oooohhh, jaaa..! Ein Genuß..! So, das wars, weiter gehts, noch 80 km bis Inari... Rumm, Bumm... Links Fjäll, rechts Wald... Rumm, Bumm... Noch 40 km bis Inari... Rabomm.. Buummmsss.. Klingel.. Klapper, Klöter.... Oohh, die Bodenwelle hatte nun schon das Format einer deutschen "Stolperschwelle" an Fußgängerüberwegen vor Kindergärten... Und nach einigen weiteren Bodenwellen hat sich nahezu meine gesamte Küchenausrüstung aus dem Hängeschrank entleert, und gleichmämißig auf dem Fußboden eingerüttelt. So kann wenigstens nix mehr runterfallen... Noch 10 km bis Inari... Rumm, Bumm... Und dann ist es endlich so weit: Mitten im Walde ein Ortschild, INARI. Und tatsächlich: Häuser und Menschen, richtige lebendige Menschen... Und Autos gibts hier auch. Jetzt weiß ich endlich das sie die Straße hierhin nicht nur für Rentiere gebaut haben. Doch schon bald ist alles wieder vorbei. Links und Rechts Wald und Fjäll, vorne und hinten Straße... Rumm, Bumm... Die norwegische Grenze wird überfahren... Der Wald wird etwas weniger, die Felsen und Steine etwas mehr... Rumm, Bumm... Und dann ist sie endlich erreicht: die Barentssee, oder Behringsee, oder auch Eismeer genannt. Hier in Kirkenes direkt an der russischen Grenze, nur knapp 100 km vom bekannten russischen Hafen Murmansk entfernt beginnt die Eismeerstraße. Diese berühmte, zum großen Teil in den harten Fels gesprengte Straße muß jeder Nordlandfahrer mindestens einmal bis zum Nordkap, der nördlichsten Festlandspitze Europas gefahren sein. Doch dazu später mehr, jetzt muß ich mich erst mal ums Futter kümmern..


Karte zum 14 Tag, Freitag 24.8.2001

Die Unendlichkeit Finlands


Guten Morgen, liebe Trekkingfreunde.
Ich stehe hier auf meinem Übernachtungsplatz in der Nähe von Kirkenes und das Wetter ist grau verhangen. Es nieselt so leicht vor sich hin, aber das ist ja eigentlich auch kein seltenes Wetter für die Barentssee... So will ichs heute mal etwas gemütlicher angehen lassen und mal etwas auf eure vielen EMails eingehen. Hallo Ludwig, freut mich, das es dir gefällt. Herzliche Urlaubsgrüße an alle Kollegen. Hallo Kai aus Clausthal, schön auch von dir eine Mail zu erhalten. Und der Rechner läuft noch..? Beste Grüße auch nach Würzburg: Hallo Johannes, na auch mal auf meine Seiten verirrt..? ... Shure, i dont forget you, Ken..! Yes, it seems you'll right, the Outback is not the only naturally Wilderness. If i got enough money, i visit you in Australia, and then you can show me "your" Outback, okay..? Hallo Sabine aus Fehmarn, man liest ja garnix mehr von dir, so im Stress mit der Mallooche..? Herzliche Grüße auch an die "Kieler Sprotte"..! Für den Fall das sich auch mal einige ArGe'ler auf diese Seiten "verirren": Herzliche Grüße auch von Nanni & Ernst und natürlich Siegfried. Die Drei haben sich grad mit nem Hubschrauber in den Sarek rausfliegen lassen, und werden dort jetzt 14 Tage die Wildnis genießen. Und stellvertretend für die vielen Anderen, die ich hier jetzt vergessen habe: Besonders herzliche Grüße an Günter und Barbara..! Ich hoffe ihr verfolgt meine Tour via Internet, wenn ihr dieses Jahr leider nicht mit dabei sein könnt...
Ach, übrigens: es kamen viele Fragen hinsichtlich der einsamen, spartanischen Lebensweise die ich hier pflege. Im Folgenden einige Bilder die vielleicht etwas "Aufklärung" schaffen....


Karte zum 15 Tag, Samstag 25.8.2001

Spartanische Lebensweise


Ausblick von der Frühstücksterasse: 8000 Tonnen Wasser pro Sekunde donnern zu Tal.

Ein Blick auf den morgentlichen Frühstückstisch. "Lappenpappe" ist immer dabei.

Mittagstisch: Vorsuppe: Klare Gemüsebrühe mit Knoblauchschuß.

Gefolgt von: Zwiebelsteak vom Ren mit Bratkartoffeln, gemischter Salat mit Paprikadressing.

Nachspeise: Gemischte Südfrüchte auf frischer, gezuckerter Filmjölk.

Ausklingen läßt man das Ganze dann mit Ostfriesentee und dänischen Butterkeksen.

Ja, ja, ich melde mich ja schon wieder... Nein, es ist auch nichts Schlimmes passiert. Es gab halt auch mal drei Tage Urlaub für mich, und nicht fürs Internet. Meine EMails habe ich selbstverständlich immer gelesen. Heute erhielt ich von einem guten Freund eine EMail die vielleicht am besten beschreibt, was für mich die wichtigsten Dinge des Lebens sind. Ich füge sie aus diesem Grund hier einfach mal ungekürzt ein. Zuvor möchte ich jedoch einer anderen Verpflichtung nachkommen: Ein sehr nettes Rentnerehepaar welches ich in der Nähe von Alta mit ihrem Wohnmobil traf, möchte alle Freunde in der Heimat grüßen. Hier sind die Beiden:


Ein Philosophieprofessor stand vor seinen Studenten und hatte ein paar Dinge vor sich liegen. Als der Unterricht begann, nahm er ein großes leeres Mayonnaiseglas und füllte es bis zum Rand mit großen Steinen. Anschließend fragte er seine Studenten, ob das Glas voll sei? Sie stimmten ihm zu. Der Professor nahm eine Schachtel mit Kieselsteinen und schüttete sie in das Glas und schüttelte es leicht. Die Kieselsteine rollten natürlich in die Zwischenräume der größeren Steine. Dann fragte er seine Studenten erneut, ob das Glas jetzt voll sei? Sie stimmten wieder zu und lachten. Der Professor seinerseits nahm eine Schachtel mit Sand und schüttete ihn in das Glas. Natürlich füllte der Sand die letzten Zwischenräume im Glas aus. "Nun", sagte der Professor zu seinen Studenten, "Ich möchte dass sie erkennen, dass dieses Glas wie ihr Leben ist! Die Steine sind die wichtigen Dinge im Leben; ihre Familie, ihr Partner, ihre Gesundheit, ihre Kinder. Dinge, die - wenn alles andere wegfiele und nur sie übrig blieben - ihr Leben immer noch erfüllen würden. Die Kieselsteine sind andere, weniger wichtige Dinge wie z.B. ihre Arbeit, ihre Wohnung, ihr Haus oder ihr Auto. Der Sand symbolisiert die ganz kleinen Dinge im Leben. Wenn sie den Sand zuerst in das Glas füllen bleibt kein Raum für die Kieselsteine oder die großen Steine. So ist es auch in ihrem Leben wenn sie all ihre Energie für die kleinen Dinge in ihrem Leben aufwenden, haben sie für die großen keine mehr. Achten sie auf die wichtigen Dinge, nehmen sie sich Zeit für ihre Kinder oder ihren Partner, achten sie auf ihre Gesundheit. Es wird noch genug Zeit für Arbeit, Haushalt, Partys usw. bleiben. Achten sie zuerst auf die großen Steine, sie sind es, die wirklich zählen. Der Rest ist nur Sand". Es gibt noch eine Fortsetzung der Geschichte, sozusagen der Praxisbezug: Nach dem Unterricht nahm einer der Studenten das Glas mit den großen Steinen, den Kieseln und dem Sand - bei dem mittlerweile sogar der Professor zustimmte, dass es voll war - und schüttete ein Glas Bier hinein. Das Bier füllte den noch verbliebenen Raum im Glas aus; dann war es wirklich voll. Die Moral von der Geschichte ........ egal, wie erfüllt ihr Leben ist, es ist immer noch Platz für ein Bier.

Und hier noch ein paar Bilder aus norwegischen Fjorden



Karte zum 16 Tag, Sonntag 26.8.2001